Die Macht der Geschichten

 

Ich bin der Macht der Geschichten schon als Kind erlegen. Neben Büchern und Tonbändern waren damals Schallplatten das moderne Medium. Die schwarzen glänzenden Scheiben bargen bunte Welten, in denen Erzähler wie Hans Paetsch und Marga Maasberg ihre kleinen Hörer an der Hand nahmen und sie mit ihren unvergesslichen Stimmen durch ferne Länder, fremde Kulturen und atemberaubende Abenteuer führten.

Viele Jahre später wurde ich selbst Geschichtenerzählerin. Als Sängerin verdiente ich in jungen Jahren mein Geld auf der Bühne, wo ich Stories von Liebe, Schmerz und dem Lauf der Welt besang. An der Universität und später als Redaktorin ging es um Sozial- und Gesellschaftsgeschichten. Mit den neuen digitalen Möglichkeiten landete ich schnell beim Video-Storytelling und erzählte Geschichten rund um den Unternehmensalltag. Schliesslich wurde ich selbst Unternehmerin und verband alle Formen des Erzählens: Ich stand als Moderatorin auf der Eventbühne, bildete Präsentatoren für Corporate TV-Sendungen aus und produzierte Texte, Videos und Podcasts für die unterschiedlichsten Branchen.

Mit dem Aufkommen der Sozialen Medien sind neue Formen des Geschichten-Erzählens möglich geworden. “Power to the People”, hiess es in den Anfängen dieses neuen Mediums. Und so kam es. Jeder kann heute Geschichten erzählen, einen Youtube-Kanal oder einen Blog eröffnen, ja sogar seinen eigenen Web-Verlag gründen. Im Überfluss der vielen Geschichten im Web blicke ich immer öfter auf meine Anfänge zurück und lausche still den wunderbaren Stimmen von Doris Wolters und Hannelore Hoger. Nur, dass ihre Geschichten heute nicht mehr auf Schallplatten zu hören sind, sondern als mp3-Downloads auf dem Computer.

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